Kurzarbeitergeld, Steuerstundung und Liquiditätshilfen – das sind die 3 Hauptinstrumente gegen die Auswirkungen der Corona-Krise bei Selbstständigen und Unternehmen.
Es bewegt sich etwas. Durch die zahlreichen dramatischen Schilderungen der aktuellen Situation von Selbstständigen und kleinen Unternehmen und die vielen Appelle unterschiedlichster Akteure werden neue Maßnahmenpakete auf Bund- und Länderebene diskutiert und verabschiedet. Wir stellen euch alle Soforthilfen für die Corona-Krise auf möglichst aktuellem Stand zusammen.
Die Einschläge aufgrund der Corona-Krise sind bei vielen Selbstständigen und Unternehmen groß. Dies meinte der Bundesfinanzminister aber wahrscheinlich nicht, als er vergangene Woche von einer Bazooka sprach, die nun in der Krise zum Einsatz kommen solle. Schnelle und effektive Hilfe lässt weiter auf sich warten. Das gilt insbesondere für die so dringend benötigte Liquidität. Viele Unternehmer stehen jedoch bereits jetzt vor dem Aus.
Selbst das Kurzarbeitergeld muss zunächst durch das Unternehmen vorfinanziert werden, bevor es von der Arbeitsagentur erstattet wird. Und wie die Liquiditätshilfen der KfW beantragt werden können, ist für viele Akteure weiterhin unklar. Die Informationen sind dürftig, Hotlines überfordert. In einer gestrigen Mitteilung der KfW heißt es:
Technisch ist eine Zusage und Auszahlung spätestens ab dem 14.4.2020 möglich.
Bis dahin soll es ab dem 23.03.2020 eine Übergangsregelung geben, die aber viel zu kompliziert klingt. Und vor allem: So schnell wird also kein Geld fließen. Zudem erfolgt weiterhin eine Risikoprüfung – welchen Sinn dies in diesen Krisen-Zeiten hat und wie die Prüfung der hohen Zahl zu erwartender Anträge erfolgen soll, ist völlig offen.
Hauptmanko: Kredit statt Zuschuss
Die größte Schwäche der versprochenen Bazooka liegt jedoch darin, dass die Liquiditätshilfen für die Unternehmen als Kredite bereitgestellt werden sollen. Kredite, die später zurückzuzahlen sind.
Gerade die Kleinst- und Kleinbetriebe, deren Liquidität oftmals sehr knapp ist, werden in der Zukunft nicht die Möglichkeit haben, diese Kredite aus ihrem operativen Geschäft zu tilgen. Schließlich können sie den Corona-Kredit auch nicht dazu einsetzen, Kapazitäten zu erweitern oder größere Aufträge (es gibt ja derzeit überhaupt keine Aufträge) und damit zukünftigen Umsatz vorzufinanzieren, der dann wiederum die Rückzahlung ermöglichen würde.
Ein kluger Unternehmer nimmt in Krisenphasen keinen Kredit auf, sondern stärkt die Eigenkapitalbasis. Schließlich ist die Unsicherheit hoch und der Kapitalbedarf der nächsten Monate völlig unklar. Doch genau das soll nun geschehen – die Verschuldung der Unternehmen wächst.
Wir wissen aber nicht, wann sich die Wirtschaft halbwegs stabilisieren wird, wie es nach der Corona-Krise weitergeht und ob Aufträge und Konsum wie vor der Krise wieder einsetzen. Der Kredit aber ist da und muss zurückgezahlt werden, ohne, dass er produktiv verwendet wurde. Damit wird unweigerlich eine neue Krise heraufbeschworen.
Daher sollte nun alle Kraft auf folgende Maßnahmen verwendet werden:
- Aussetzung von bestehender Kredittilgung und Zinszahlungen – Übernahme dieser Verpflichtungen durch den Staat
- Schnelle Vorfinanzierung des Kurzarbeitergelds durch die Arbeitsagentur
- Umfangreiche und schnell ausgezahlte Zuschüsse für Freiberufler, Selbstständige und Unternehmen